Daniel Ema­nuel, Sie sam­meln Spenden, damit sich Ein­tracht Trier einen neuen Stürmer leisten kann. Von Trier nach Bingen sind es nur knapp 100 Kilo­meter, kennen Sie den Weg?
Nein. Warum?

Bei Hassia Bingen spielt der­zeit Ailton. Viel­leicht würde der als erfah­rener Stürmer ins Profil passen?
(lacht) Naja, der ist wahr­schein­lich nichts mehr für uns. Da sind die besten Tage wohl vorbei.

Was pas­siert denn da gerade bei Ihnen in Trier?
Unser Verein ist recht klamm, benö­tigt aller­dings noch drin­gend einen Stürmer. Einem User in unserem Ver­eins­forum kam die Idee, dass die Fans eine Spen­den­ak­tion starten könnten. Das kam bei den Anhän­gern sehr gut an. Wir, also der Sup­porters-Club, der Dach­ver­band der Fan­clubs, sind dar­aufhin von vielen Fans ange­spro­chen worden, ob wir nicht die Orga­ni­sa­tion des Ganzen über­nehmen wollten. Wir waren von der Idee auch direkt begeis­tert und haben zuge­sagt.

Aber Sie laufen nicht mit dem Spen­den­dös­chen von Haus zu Haus?
Nein. Wir haben einen Inter­net­auf­tritt, machen viel über Social Media und planen einen Akti­onstag in der Trierer Innen­stadt. Über eines unserer Mit­glieder kam der Kon­takt zu einer Wer­be­agentur zustande. Die waren auch direkt begeis­tert und begleiten die Aktion jetzt kos­tenlos. Wenn man spendet, erhält man zudem eine Prämie. Bei fünf Euro gibt es einen Sturmpartner“-Button, ab 100 Euro einen Sturmpartner“-Fanschal. So hoffen wir, unseren neuen Stürmer zu finan­zieren.

Besteht denn über­haupt Bedarf im Sturm? Einer alten Fuß­ball­weis­heit zufolge gewinnt die Offen­sive zwar die Spiele, die Titel aber gewinnt angeb­lich immer noch die Abwehr.
Wir haben nur einen echten Stürmer, Chhunly Pagen­burg. Der führt zwar mit 16 Toren in 19 Spielen die Tor­schüt­zen­liste an und hat uns meh­rere Spiele quasi im Allein­gang gewonnen. Aller­dings ist er auch sehr ver­let­zungs­an­fällig. Wenn er mal aus­fallen sollte, sieht es dahinter sehr dünn aus. Wenn wir auf­steigen wollen, brau­chen wir auf jeden Fall noch einen Knipser.

Auch in der Regio­nal­liga spielt ein Stürmer nicht für ein bes­seres Taschen­geld. Wie viel Geld muss denn gesam­melt werden, damit sich Trier einen Spieler leisten kann, der auch wirk­lich wei­ter­hilft?
Wir stehen in Kon­takt mit Trainer Roland Seitz, der hat uns eine Summe genannt, mit der er arbeiten könnte. Die möchte ich aber nicht ver­raten. Was ich sagen kann: Wir haben in andert­halb Wochen bereits 6000 Euro gesam­melt. Nur von Pri­vat­per­sonen, nicht von Spon­soren. Wenn es so wei­ter­geht, ist unser Ziel absolut erreichbar.

Da kann sich die Ein­tracht ja noch einen zweiten Spieler kaufen.
(lacht) Viel­leicht! Wobei ein richtig Guter schon rei­chen würde.

Die sport­liche Lei­tung ist also infor­miert. Wie steht denn der Verein ins­ge­samt zu der Aktion?
Ein­tracht Trier weiß von der Aktion und findet das super. Aller­dings hält sich der Verein bewusst raus, damit nicht der Ein­druck ent­steht, dass der Klub irgend­etwas steuert. Die Aktion geht von den Fans aus und wird auch von den Fans durch­ge­führt. Auch die Ultras tragen die Aktion mit. Die Zusam­men­ar­beit ins­ge­samt läuft her­vor­ra­gend.

Was sind die Reak­tionen in Trier?
Die Reso­nanz ist aus­schließ­lich gut. Selbst Leute, die mit Fuß­ball gar nichts am Hut haben, finden die Aktion toll. Auch Anhänger anderer Ver­eine haben sich positiv geäu­ßert. Sogar von einigen Kai­sers­lau­tern-Fans habe ich schon Posi­tives gehört – und die sind immerhin unser ärgster Lokal­ri­vale.

Fällt denn schon der ein oder andere Name im Umfeld der Ein­tracht? Gibt es gar einen Favo­riten?
Gerüchte gibt es ja immer, aber ich möchte nur ungern Namen ins Spiel bringen. Die sport­liche Lei­tung hat in Trans­fer­fragen schon viele gute Ent­schei­dungen getroffen. Das wird bestimmt auch diesmal der Fall sein.

Und Ihr per­sön­li­cher Favorit?
Den habe ich eigent­lich nicht. In der Ersten und Zweiten Liga gibt es einige, die uns wei­ter­helfen würden. Die sind aber natür­lich völlig uto­pisch. Ich ver­traue voll und ganz unserem Trainer.

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